Die Reise nach Bilbao hatte einen einzigen Zweck: Wohungssuche

Ich hatte mich zuvor im Spanien-Talk Forum erkundigt was ich Sachen Wohnunssuche so auf mich zu kommt. Des Weiteren hatte ich mir eine lange List gemacht an Eckdaten für den Vergleich von potenziellen Wohungen. Beides half, aber es gab nicht vorhergesehene Probleme.

Gut gerüstet kam ich in Bilbao an. Ich traf mich mit einer angehenden Kollegin meiner Lebensgefährtin. Ich hatte Glück! Sie hatte mir für den nächsten Tag schon zwei Termine mit ihr bekannten Maklern arrangiert.

Einschub: Hier muss ich für alle die den Wohungsmarkt in Spanien nicht kennen kurz erwähnen, dass ohne Makler in Spanien bzgl. Mietwohnung eigentlich gar nichts geht! Dafür sind die Provisionen i.d.R. auf eine Kaltmiete beschränkt.

Am nächsten Tag traf ich mich mit einer fließend englisch sprechenden Maklerin. Sie zeigte mir zwei Wohnungen von denen beide traumhaft schön waren, aber nur eine am Rande unseres Budgets lag. Ehrlich gesagt war diese auch weit von unserem „Rand“ entfernt.

Die anderen zwei günstigen Wohnungen waren schon weg und sie sagte mir, dass ich mir schnell überlegen muss, ob ich die Wohnung haben will da andere Deutsche zwei Tage später kämen.

Am Abend bin ich noch einmal los um den zweiten Makler zu treffen, aber das Maklerbüro war verlassen. Na spitze.

Am nächsten Tag fand ich noch zwei weitere Makler und einer hatte zwei weitere Wohnungen, die auch mehr unserem Budget entsprachen. Leider war das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Wohnungen erbärlich. Die Wohnungen waren teure Löcher.

Letztendlich schickte ich meiner Freundin per Laptop und Wifi (spanischer Ausdruck für Wlan-Hotspot) Bilder von der Wohnung und holte Geld von der Bank für Kaution und Provision (die auch in Spanien bei Vertragsunterzeichnung fällig werden). Wir wollten zunächst einmal die teuere aber alles an sich abdeckende (Einbauküche, gute Lage bzgl. U-Bahn …) Wohnung nehmen.

Da ich ein internationales Konto besitze (Citibank) dachte ich, dass es keine Schwierigkeiten mit Geld geben könnte, aber das war eine Fehleinschätzung. Ich konnte in Bilbao bei der Citibank nur 1100€ per Karte holen und an eine Auszahlung direkt vom Konto war nicht zu denken, so dass ich alle Kreditkarten belassten musste und mit 4€ (über dem benötigten Betrag) in der Tasche zur Maklerin ging.

Ich schaute mir ein weiteres Mal die zweite Wohnung an und beschloss der Maklerin, die mir ja als verlässlich empfohlen wurde, zu vertrauen.

Vertrauen? Erst als ich in Spanien auf Wohnungssuche war wurde mir klar, wie groß die Sprachbarriere war und dass ich, da ich die in Spanisch verfassten Mietverträge nicht lesen konnte, dem spanischen Makler voll vertrauen musste. Die spanische Maklerin meines Vertrauens entpuppte sich als Glückgriff, da Sie sich die Mühe machte mir alles in stundenlanger Kleinstarbeit ins Englische zu übersetzen. Nun kann man sagen, dass Sie mich auch hier hätte betrügen können, aber da sie seit Jahren und wahrscheinlich auch noch für Jahre Wohnungen an Deutsche Lehrer vermittelt bzw. vermitteln will, war ein Betrug nahezu ausgeschlossen.

Ein paar Informationen noch zum Ende hin:

Möbiliert – Die meisten Wohnungen zur Miete in Spanien sind nur möbliert zu mieten, d.h. je nach Standard und Alter der Wohnung bekommt man eine komplette und brauchbare Einrichtung bis hin zu einem Flohzirkus.

Mietvertrag – Die Mietverträge gehen i.d.R. über ein Jahr. Man kann monatlich kündigen und wenn man vor den zwölf Monaten auszieht bzw. kündigt bleibt die Kaution (eine Kaltmiete) beim Vermieter.

Makler – Ein Makler in Spanien ist meiner Erfahrung nach Makler und Wohnungsverwaltung in einem. Der Makler ist der Ansprechpartner bei Schwierigkeiten und damit auch Vermittler zwischen Hauseigentümer und Mieter.

Ausländer als Mieter – Da Spanier i.d.R. nicht zur Miete wohnen gibt es mit den wenigen spanischen Mietern nach Aussage im Forum und von den mir bekannten Maklern öfters Mal Ärger, da sie die Einrichtung nicht entsprechen behandeln. Deutsche sind als Mieter deshalb bei Vermiettern sehr beliebt.

Mietvertrag – der Mietvertrag in Spanisch ist ein Horror. Ich wolle gerne einen Standard-Mietvertrag, wie er in Deutschland oft frei erhältlich ist, aber so etwas kann man in Spanien vergessen. Die Verträge sind in Spanisch und sind in „Word geschrieben“. Also Vorsicht! Bei Vertragsunterzeichung ist Provision und Kaution fällig und bei Schlüsselübergabe die erste Miete.

Mietbeginn – Der Mietbegin ist Verhandlungssache. Und ob es ggf. noch einen Zwischenmieter gibt auch. Bei mir ging das alles, aber auch hierauf sollte geachtet werden bei der Planung. Grundsätzlich ist der Wohnungsmarkt in Spanien etwas schnelllebiger, so dass Wohnungen auch zwei oder vier Wochen vor Mietbeginn angemietet werden können. Es ist wohl nicht üblich bewohnte Wohnungen zu besichtigen, d.h. die Wohnungen die man sieht stehen leer.

Wem noch nützliche Tipps einfallen kann diese posten…

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