Wer glaubt in Spanien günstig eine Wohnung oder ein Häuschen finden zu können, der irrt. Spanien ist in Sachen Unterkunft sehr differenziert zu betrachten, d.h. in Regionen wie Barcelona, Madrid, Valencia, Bilbao, den Inseln etc. ist ein Haus oder eine Mietwohnung kaum bezahlbar. Die Gründe für diese Entwicklung finde ich sehr interessant.

In Spanien kam es nach der Euroumstellung zu fallenden Hypothekenzinsen (teilweise unterhalb der Inflationsrate), was zu einem jahrelangen Bauboom führte. Ein Grund dafür war die Liebe der Spanier zum Wohneigentum. Es werden immer wieder verschiedene Zahlen in den Ring geworfen bzgl. Wohneigentum bzw. Eigentumsquote, zwischen 80 bis 90 Prozent werden geannt. Aktuell nannte die Berliner Zeitung vom 20. Juli 2007 die Zahl 84%. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie immer irgendwo dazwischen.

Jedenfalls war für mich immer die Frage, wie ein „normaler“ Arbeiter sich so einen Kredit leisten kann in Zeiten von Arbeitslosigkeit bzw. aufklaffender sozialer Schere. Die Antwort bekam ich heute. Die gebaute Wohnung oder das Haus kann in Spanien bis zu 100%(!) beliehen werden und da aufgrund des Baubooms die Grundstückpreise etc. in die Höhe schossen war ein Bauvorhaben eine lukrative Angelegenheit.

Nun hat die private Kapitalmart in Spanien noch eine Besonderheit. Die Kredite sind in der Regel (96% laut BZ) nicht festverzinslich, d.h. die ehemals günstigen Raten sind nun, aufgrund drastischer Zinserhöhung, ungünstig bzw. zu einer Belastung geworden. Des Weiteren gibt das Finanzministerium an, dass seit Anfang 2006 etwa 40% über der Nachfrage gebaut wurde und somit ein Überangebot vorherrsche, das die Imobliensmarktpreise stark drücken würde. Des Weiteren basieren die Häuserpreise größtenteils auf wohlwollenden Schätzwerten

Insgesamt läßt sich sagen, das in Spanien nun die Gefahr einer hohen Ausfallrate an Hypothekendarlehen besteht, da die „Häuslebauer“ nicht mehr den steigenden Zinsen und den fallenden Wert ihrer Häuser entgegen arbeiten können.

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