Jedes Jahr Anfang / Mitte September beginnen die spanischen Schulen das neue Schuljahr und es enden damit die ~ 10 wöchigen Sommerferien. Es beginnt der andere Teil des Jahres!
Für die kleinen Spanier ist der Sommer weit länger als für deutsche Schüler, was ein paar Besonderheiten mit sich bringt. In der Schule in Spanien haben die Lehrer zunächst Schwierigkeiten den Schülern wieder etwas Ernsthaftigkeit beizubringen und ihre Individualität einzuschränken. Die Eltern sind natürlich unglücklich oder auch froh ihren Nachwuchs auch mal wieder los zu sein. Um dem Irrglauben gar nicht aufkommen zu lassen in Spanien hätten die Schüler und Schülerinnen mehr Ferien als in Deutschland oder anderswo sage ich es gleich, nach den Sommerferien sind weitere Ferien bis zu den nächsten Sommerferien eher die Ausnahme. Es gibt ein paar lange Wochenenden und die Oster- und Weihnachtsferien, aber Pfingst-und Herbstferien wie in Deutschland (rund 20 Tage weniger) gibt es nicht.
Schule in Spanien und im Besonderen zum Schulbeginn bedeutet, dass Eltern ordentlich zur Kasse gebeten werden. Jeder Schüler, egal ob er zu einer privaten oder staatlichen Schule geht, muss für mehrere hundert Euro Schulbücher kaufen plus weitere Materialien, wie Hefte, Stifte, Rucksack etc.
Ein weiterer einmaliger (oder auch mehrmaliger) Kostenfaktor ist die Schuluniform, die bei einfachen Sporthemden und –blusen über Hose oder Rock bis hin zum Sportsakko inklusive Schullogo geht. Sportkleidung ist logischerweise auch eine Schuluniform, weil man ja die Schule nach außen vertritt. Manche Privatschulen verzichten teilweise darauf, aber dafür muss man diese auch anderweitig bezahlen.
Private Schulen in Spanien sind eher die Regel als die Ausnahme, d.h. man findet beispielsweise in Bilbao eine große Zahl privater Schulen und weniger(!) staatliche Schulen. Die privaten Schulen sind sehr unterschiedlich in Sachen Kosten und pädagogischer Ausrichtung. Sie beginnen der oft mit dem Kindergarten und führen zur Hochschulreife bzw. bei den Deutschen Schulen zum Deutschen Abitur.
Eine Privatschule hat ihre Vorteile und Nachteile. Ein Beispiel: Im Baskenland ist ein möglicher Vorteil, dass der Unterricht auf Deutsch statt wie an der baskischen Schule ausschließlich auf Baskisch erteilt wird. Die Schüler und Schülerinnen haben damit zwar später schlechtere Chancen auf dem „baskischen Arbeitsmarkt“(!) aufgrund mangelnder Baskisch-Fähigkeiten, aber national und international bringen zwei oder mehr internationale Fremdsprachen in der Regel mehr als Baskisch und Englisch. Nichts desto trotz ist auch an privaten Schulen im Baskenland die sich gegen Basksisch als Unterrichtssprache entschieden haben Baskisch als Fremdsprache ein Pflichtfach, aber eben als Nebenfach. Die Schulen im Baskenland (mit Baskisch als Unterrichtssprache) legen jedoch gesteigerten Wert darauf, dass die Schüler neben Spanisch noch zwei weitere Fremdsprachen (i.d.R. Englisch und Französisch) lernen, was dazu führt dass die Basken Baskisch, Castellano, Englisch und Französisch lernen müssen. Hut ab, das ist ein ganz schönes Pensum. Da ich die Deutschen Schulen erwähnt habe muss ich ergänzen, dass es auch spanische Privatschulen (keine Deutschen Schulen) gibt, die schon im Kindergarten oder mit der 1. Klassen beginnen Unterricht in Deutsch zu geben.
Bleiben wir noch einen Moment bei den privaten Schulen Spaniens. Eine Privatschule kostet monatlich Geld. Staatliche Schulen in Spanien sind kostenlos! Die Kosten einer Privatschule sind abhängig vom Alter und der Anzahl der Kinder an der Schule. Die Marktwirtschaft bzw. Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis, so dass teilweise in Madrid und Barcelona schon Schulgelder um die 1000€ / Monat üblich sind. Monatliches Schulgeld von 400€ plus minus 150€ / Monat sind aber nicht unüblich. Dazu kommen noch weitere Kosten wie die Schulspeisung, wenn gewünscht, und ggf. der Schulbus. Wenn man also zwei Kinder hat, dann tut das neue Schuljahr in Spanien in der Kasse richtig weh.
Wenn sich also den Wunsch haben nach Spanien auszuwandern und ihre Kinder an eine Private Schule gehen sollen, dann sollten sie finanzkräftig sein. Nein das ist übertrieben, man sollte im Gegensatz zu Deutschland einfach einrechnen, dass Schulen in Spanien etwas mehr kosten. Auf der anderen Seite sind private Schulen in Spanien vom Staat nur bezuschusst und werden hauptsächlich von den Eltern getragen, so dass der Elternbeirat großen Einfluss in der Schule hat, was soweit geht dass er Lehrer / den Rektor einstellen und entlassen kann oder oder oder.
Gehen wir kurz auf die staatlichen Schulen in Spanien ein. Auf eine vernünftige Ausbildung der Kinder legen die Spanier großen Wert, deshalb beginnen die Kinder in der staatlichen Grundschule schon mit ihrer ersten Fremdsprache. Die Anmeldung für private und staatliche Schule in Spanien ist in der Regel im März oder April. Bei weiterführenden Schulen kann sich die Anmeldung aber auch in den Juni und Juli verschieben. Im Gegensatz zu Deutschland sind weiterführende Schulen jedoch nicht so dicht gesät, so dass man längere Wege mit dem Schulbus einrechnen muss. Sehr wichtig zu wissen ist, dass das spanische Abitur in Deutschland anerkannt ist und es berechtigt zum Studium in Deutschland! Die Schulpflicht endet mit vollendeten 16 Lebensjahr.
Sie fragen sich ob ihr Kind an eine staatliche Schule oder an eine private spanische (möglicherweise Deutsche) Schule geben sollen? Ich kann es nicht beantworten. Es hängt von vielen Faktoren ab. Eines kann ich nur sagen, eine Schule in der näheren Umgebung hat viele Vorteile.Aber machen Sie nicht zu viele Sorgen, es ist nicht schön für ihre Kinder, aber sie können nach jedem Schuljahr wechseln, obwohl geraten wird besser nur nach einem Schulabschnitt zu wechseln.